Adventure Island Classic


von Seppatoni
07.04.2005

Im Jahre 1986 lancierte Hudson mit dem Titel Adventure Island (oder Takahashi Meijin no Daiboukenjima, wie es im Original heißt) eine neue Serie. Mittlerweile kommt die Reihe auf insgesamt 9 Ableger für Nintendo Konsolen. Die meisten davon, nämlich vier Teile, erschienen für das NES. Grund genug, sich den Erstling, der hierzulande allerdings erst 1992 unter dem Namen Adventure Island Classic erschien, genauer anzusehen.

Die Story des Spiels könnte simpler nicht sein. Ein böser Hexenmeister hat Prinzessin Leilani entführt und sie auf die Abenteuer Insel "Adventure Island" im Südpazifik verschleppt. Doch ihr Geliebter, Master Higgins, lässt sich nicht lange bitten und macht sich auf die Socken um die geliebte Prinzessin aus den Fängen des Bösewichts zu befreien.

In den tropischen Gefilden trifft Higgins auf zahlreiche Wesen, die ihm die Rettungsaktion nicht gerade erleichtern. Egal ob Schnecke, Oktopus oder Kojote - sie alle versuchen Master Higgins auszulöschen. Am Ende einer Welt stell sich zudem der Hexenmeister persönlich zu einem Duell um Master Higgins seiner Lebensenergie zu berauben. Diese stellt gleichzeitig auch die verbleibende Zeit dar, die dem Helden zur Bewältigung des Abschnittes zur Verfügung steht. Durch das Einsammeln von diversen Früchten kann diese jedoch immer wieder aufgefrischt werden. Mittels einer Flasche Milch wird sogar die komplette Energieleiste erneuert und um ein Stück erweitert. Auch andere nützliche Items verstecken sich in den Welten. Die Axt, Standardwaffe von Master Higgins, ist im Kampf gegen die Gegnerhorde eine große Hilfe. Die nur einmal im Spiel vorkommende Biene (Hudson's Maskottchen) sorgt hingegen für ein Continue, während ein NES Controller satte 1000 Punkte auf euer Konto schreiben lässt. Für 50.000 gesammelte Punkte wird jeweils ein Extraleben gespendet.

Hin und wieder findet man auch ein herumliegendes Ei, teils sind sie sogar unsichtbar und müssen erst aufgespürt werden. Das Knacken der Schale offenbart Master Higgins eines von diversen Items, so beispielsweise ein Skateboard, welches ihn mit Höchstgeschwindigkeit durch die Levels sausen lässt. Einziger Nachteil: Mit dem Board kann nicht umgekehrt werden um beispielsweise ein vergessenes Item einzusacken. Auch gibt es in den Eiern Felsbrocken zu finden - die stärkste Waffe, die dem Helden im Spiel zur Verfügung steht. Wo die Axt ihren Dienst versagt, helfen diese Wurfgeschosse weiter.

Neben punktespendenden Ringen, goldenen Pokalen und roter Milch, gibt es auch die überaus schwer zu ergatternde Higgins-Puppe zu finden, welche ein Extraleben spendiert. Die Fee Honey-Girl lässt den Master für einige Zeit unverwundbar sein, während eine Aubergine - Master Higgins meist gehasstestes Nahrungsmittel - bedrohlich an der Lebensenergie saugt. Zu guter letzt versteckt sich in den Eiern dann und wann auch mal ein Schlüssel, der den Weg zu einer hüpflastigen Bonusstage öffnet.

Die Schauplätze des Abenteuers finden - natürlich - größtenteils in tropischer Umgebung statt. Dichter Urwald, rauschender Ozean oder mysteriöse Tempel beherbergen so manche Gefahr für Master Higgins. Aber auch hohe Berge, Höhlen oder verschneite Gegenden gilt es zu überstehen. Insgesamt sorgen 32 Levels für einen stattlichen Umfang, obschon sich einige Abschnitte wiederholen. Auch dem Leveldesign hätte ein wenig mehr Abwechslung mit Sicherheit nicht geschadet.

Grafisch können vor allem die Hintergründe überzeugen, während die Sprites etwas den Detailreichtum vermissen lassen. Der meist fröhliche Soundtrack motiviert zum Mitpfeifen und sorgt für eine gelungene Atmosphäre. Auch an der Steuerung gibt es im großen und ganzen nichts auszusetzen, lediglich das Sprungverhalten von Master Higgins wirkt zeitweise etwas bockig. Zudem hätte etwas mehr Abwechslung dem Gameplay gut getan.

Den größten Negativpunkt stellt allerdings der Schwierigkeitsgrad dar. Ist man nicht grad mit dem Skateboard unterwegs, so genügt ein Feindkontakt und ein Leben ist weg. Hinzu kommen zahlreiche Sprungpassagen, die Pixelgenau bewältigt werden müssen. Dazu gibt es nur ein einziges - dazu noch gut verstecktes - Continue und nur schwer zugängliche Extraleben. Frustige Momente sind bei diesem Titel quasi vorprogrammiert.

Adventure Island Classic ist trotzdem ein gelungenes Jump 'n' Run mit stimmigem Karibik-Flair, geradlinigem Ablauf und einem Schwierigkeitsgrad, der sich vor allem an Fortgeschrittene und Profis richtet. Alle anderen Jump 'n' Run Freunde greifen lieber zu Teil 2 oder 3 der Serie.

Nebenbei: In Japan erschien für den Nintendo GameCube eine aufgefrischte Version des Titels. Neben exzellenter Grafik und gehörig aufgepepptem Sound sorgen deutlich mehr Umfang, eine größere Waffenauswahl, die Speichermöglichkeit nach jedem Level und zahlreiche freispielbaren Extras wie Werbespots für glänzende Augen bei jedem Retro-Gamer.


Wertung


7/10

Kommentare



Seppatoni
Als Jump 'n' Run-Fan gehören Hudson's Adventure Island-Werke natürlich zu meinem Favoriten auf dem 8-Bitter. Auch wenn der Erstling in Sachen Technik und Gameplay den Nachfolgern hinterherhinkt, so bietet das Spiel dennoch genug Unterhaltung für einige Stunden. Nur der Schwierigkeitsgrad macht es einem nicht grade einfach, das Spiel durchzuspielen - da ist schon 'ne gehörige Portion Geduld und Übung vonnöten. Trotzdem ein Titel, den sich jeder Jump 'n' Runner mal genauer anschauen sollte.



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